Insbesondere um den Black Friday herum sprießen Deals zu Balkonkraftwerken aus dem Boden als wäre es schon wieder Frühling auf der Wiese. Das Preisniveau für neue Anlagen war die letzten Monate bereits sehr interessant, das ein oder andere Schnäppchen lässt sich aber sicherlich finden. Wer sich aktuell überlegt ein Balkonkraftwerk zu kaufen, scheitert normalerweise nicht am Preis, sondern eher daran die richtige Anlage zu finden. Die wichtigste Frage ist dabei: Handelt es sich bei einem Angebot nur um einen Ladenhüter oder kannst du bedenkenlos zugreifen?

Preisvergleich und Historie

  • Regulärer Preis: Mit den üblichen Preisen der letzten 3-6 Monate vergleichen.

    • Preissuchmaschine wie Geizhals benutzen.
  • Versandkosten beachten: Manchmal verstecken sich hier zusätzliche Kosten.

Qualität & technische Aktualität der einzelnen Komponenten?

  • Wechselrichter: Insbesondere beim Wechselrichter wird oft gespart. In anderen Worten: Das Herzstück der Anlage sollte qualitativ hochwertig sein. Für einen Vergleich zwischen hochwertigen und weniger guten Mikrowechselrichtern empfehle ich einen Blick in die MikroWR Liste (Google Docs).

  • Panels: Was die Fusionsenergie-Kollektoren (Solarpanels ;-)) betrifft, kann man bei den etablierten Herstellern grundsätzlich nichts falsch machen - alle produzieren auf einem hohen Niveau. Den größten Unterschied machen die Art & die Zellanordnung des Panels, worauf ich in einem ausführlichen Artikel zur Kaufberatung eingehe.

Vollständigkeit & geeignet für den Betrieb miteinander/am Aufbauort?

  • Bei einigen Angeboten handelt es sich nicht um vollständige Balkonkraftwerke, die man aufbauen und einstecken kann, sondern nur um die Panels, einem Wechselrichter und einigen Kabeln für die Verbindung dazwischen. An eine geeignete Halterung und ein Anschlusskabel für die Verbindung von Wechselrichter zu Einspeisesteckdose muss gedacht werden. Außerdem muss man prüfen, ob die mitgelieferten Kabel lange genug sind und sich damit ein Aufbau realisieren lässt.

  • Sind die Komponenten untereinander kompatibel und sind sie für den Aufbau am geplanten Standort geeignet? Wie Wechselrichter und Panels zueinander passen, kann man hier nachlesen. Grundsätzlich müssen die Ausgangswerte der Panels mit den Eingangswerten des Wechselrichters verglichen und geprüft werden.

  • Passt die Anlage zum Aufbauort? Es müssen nicht zwingend bifaziale Panels sein, wenn das Balkonkraftwerk senkrecht an der Hauswand angebracht werden soll. Wenn es häufig zu Teilverschattungen kommt, sollte man über Panels nachdenken, die bestmöglich für diese Situation geeignet sind (–> Halbzellen, 144 Stück oder mehr). Wenn die Anlage mit allen Panels in eine Richtung zeigt, kann ein Wechselrichter mit einem MPP-Tracker (MPPT) Sinn machen - wird die Anlage in Ost-West-Ausrichtung aufgebaut, macht es Sinn für jede der Himmelsrichtungen einen MPP-Tracker am Wechselrichter zu haben.

Zukunftssicherheit

  • Hast du vor die Anlage in Zukunft um einen Speicher oder weitere Panels zu erweitern? Dann sollte der Wechselrichter entsprechend gerüstet sein das Plus an Spannung/Strom durch weitere Panels zu verkraften.

Komfort & Datenschutz & Sicherheit

  • Prüfe vor dem Kauf, ob der Hersteller eine vernünftige App anbietet und diese gut bewertet ist (Bewertungen der letzten Wochen lesen).

  • Um Daten aus dem Wechselrichter auszulesen und in einer App darzustellen, benötigt dieser ein Kommunikationsmodul. Manche Wechselrichter haben dafür bereits eine integrierte Wlan-Antenne, für andere benötigt man eine Open-DTU oder einen WiFi-Stick zur Übertragung.

  • Wenn dir Datenschutz und Sicherheit wichtig sind, prüfe ob der Wechselrichter ohne Kommunikationsmodul auskommt oder das Monitoring ohne Cloud möglich ist. Manche Wechselrichter weisen Sicherheitslücken in ihren (drahtlosen) Kommunikationsmodulen auf - dazu kann eine Suche im Internet helfen herauszufinden, ob das spezielle Modell in der Vergangenheit davon betroffen war und ob Probleme beseitigt wurden.